Im Blickpunkt
Gemäß einer PM der KfW vom 25.4.2025 verwenden die Beschäftigten der rund 3,8 Mio. mittelständischen Unternehmen in Deutschland im Durchschnitt rund 7 % ihrer Arbeitszeit für bürokratische Prozesse. Das entspreche durchschnittlich 32 Stunden im Monat pro Unternehmen – oder 1,5 Mrd. Arbeitsstunden im Jahr. Das seien Ergebnisse des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels. Für das Panel habe KfW Research seit 2002 jedes Jahr kleine und mittlere Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen und Größenklassen befragt. An der jüngsten Erhebung hätten rund 10 000 Unternehmen teilgenommen. Dabei gehe es neben Dokumentations- und Informationspflichten, etwa dem Ausfüllen von Formularen an Steuer- und Sozialversicherungsbehörden, auch um die Zeit, die Unternehmen für die Befolgung von Gesetzen und Regeln, z. B. beim Datenschutz, im Arbeitsrecht, im Umweltschutz oder bei technischen Mindeststandards, benötigen. Nicht inbegriffen seien Belastungen, die sich nicht oder kaum in Arbeitszeit erfassen lassen – etwa langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren, schlechte Behördenerreichbarkeit oder die strittige Auslegung von Vorschriften. Die Befragung der Unternehmen habe ergeben, dass Solo-Selbstständige den größten bürokratischen Aufwand haben. Sie verwendeten im Durchschnitt 8,7 % ihrer Arbeitszeit für die Erledigung dieser Aufgaben. Mit steigender Unternehmensgröße sinke die relative Bürokratiebelastung. Eine Branche, die besonders viel Arbeitszeit – nämlich 8,1 % – auf bürokratische Prozesse verwende, sei das Baugewerbe. Im Median verbrächten Mittelständler 3 % der Arbeitszeit – maximal 15 Stunden im Monat – mit der Erledigung bürokratischer Anforderungen. Das heißt: Die Hälfte von ihnen benötige mehr, die andere Hälfte weniger Zeit. Die meiste Arbeit bereite den Unternehmen dabei die Erledigung von Steuerangelegenheiten – 70 % der befragten Mittelständler würden dieses Thema benennen. Auf Rang zwei folgten Aufbewahrungs- und Dokumentationspflichten, dann Anforderungen im Rechnungswesen. Im Jahr 2023 hätten die durchschnittlichen Kosten einer Arbeitsstunde in Deutschland laut Angaben des Statistischen Bundesamts 41,30 Euro betragen. Gemessen an diesem Wert gäben die mittelständischen Unternehmen im zurückliegenden Jahr für die Erfüllung sämtlicher gesetzlicher Vorgaben rund 61 Mrd. Euro aus. Die Kurzanalyse ist unter https://www.kfw.de abrufbar.
Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft