Im Blickpunkt
“Die vernetzte Produktion wird für die Industrie immer entscheidender für ihre Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings setzt sich die Technologie eher schleppend durch”, heißt es in einer PM der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY vom 27.11.2017. In 45 % der Unternehmen komme Industrie 4.0 zum Einsatz – das seien nur vier Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr und sechs Prozentpunkte mehr als vor zwei Jahren. Je etwa ein weiteres Fünftel der Unternehmen habe den Einsatz entsprechender Anwendungen bereits geplant (20 %) bzw. diskutiere diesen (23 %). Unternehmen, die Industrie 4.0 anwendeten, könnten dadurch etwa ihre Produktion flexibilisieren, schneller auf Kundenwünsche reagieren oder die Effektivität erhöhen. Im Durchschnitt rechneten die Unternehmen, die Potential in der Kostenreduktion sehen, mit Einsparungen von mehr als 5 % durch Industrie 4.0-Lösungen. Den Anschluss zu verlieren, drohten dagegen die Unternehmen, die sich Industrie 4.0-Lösungen nicht leisten können oder nicht das entsprechende Know-how haben: Immerhin 59 % sähen in den hohen Investitionskosten das größte Hemmnis, Industrie 4.0 im Betrieb einzuführen. Auch der Fachkräftemangel (57 %) werde wie auch in den Vorjahren als großes Hindernis gesehen. Es folgten Sicherheitsbedenken (48 %) und mangelnde Standards (46 %). Das seien Ergebnisse einer Studie von EY, für die insgesamt über 550 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland befragt wurden. Die repräsentative Umfrage habe Bitkom Research durchgeführt. Als Industrie 4.0 würden die intelligente Fabrik und die Vernetzung von Produkten untereinander bezeichnet. “Die Zahl der Industrie-4.0-Anwender steigt langsam aber stetig”, beobachtet Stefan Bley, Partner bei EY. “Vielen Unternehmen fehlt allerdings das Geld oder das Know-how, um das Thema selbst voranzutreiben. Das kann für sie zu einem echten Wettbewerbsnachteil werden. Kooperationen oder standardisierte Software könnten kleineren Unternehmen helfen, entsprechende Lösungen in der Produktion einzusetzen.” Dass die Digitalisierung auch immer mehr das M&A-Geschäft treibt, können Sie einer Meldung auf der zweiten Seite dieses Wochenüberblicks entnehmen.
Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft